Deutschland 10. März 2023

Den sozialen Wohnungsbau in Deutschland gibt es nicht mehr


Der Bund will den sozialen Wohnungsbau mit einer Milliarde Euro unterstützen.

Die Wohnungsbauministerin Klara Geywitz möchte jährlich 400.000 neue Wohnungen und davon 100.000 Sozialwohnungen bauen. (1) „Gutes, bezahlbares und klimagerechtes Wohnen, das auch noch den demografischen und digitalen Erfordernissen entspricht.“

Wie die Bauministerin dies aber schaffen will, das bleibt offen, so wie immer alles nur leere Sprechblasen sind von solch ahnungslosen Politikern.

Sie lässt die Fachleute, die Baufirmen und die Fachplaner außen vor und befragt sie nicht.

Im letzten Jahrhundert wurden Sozialwohnungen durch Wohnungsbaugesellschaften finanziell mit günstigem Baugeld unterstützt. Dazu kamen die baurechtlich nicht zu überzogenen Bauvorschriften und keine überspannten, statischen Bedingungen für Baukonstruktionen oder sonstige baubehördliche Auflagen. Es gab genügend geschulte und gute Handwerkerfirmen.

Alles hat sich in den letzten Jahrzehnten durch die Politik und Regierungen ins Gegenteil verkehrt.

Bauauflagen wurden verschärft. Baubiologische, gesetzliche Auflagen und umweltverträgliches Bauen wurden durch neue Baugesetze erzwungen, natürlich nicht zum Vorteil der Bauindustrie.

All dies hat das Bauen verteuert. Architekten und Planer benötigen nun mehr Fachingenieure, um die staatlichen Gesetzesauflagen zu erfüllen bzw. überhaupt erst einmal behördlich zu beantragen.

Es gibt zwar Gebäudeförderungen für klimaneutrale Wohnungen, jedoch decken diese staatlichen Fördergelder in keiner Weise die tatsächlichen Baukosten und benötigten finanziellen Mittel ab.

Besonders die verstärkten staatlichen Auflagen durch das Deutsche Institut für DIN Normung in den Baukonstruktionen, durch höheren Schallschutz, in der Wärmedämmung, beim Heizungsbau und bei sanitären Installationen haben die Baukosten nach oben getrieben.

Architekten und Ingenieure klagen schon seit Jahren über komplizierte Bauvorschriften, die den Wohnungsbau immer teurer gemacht haben. Es hat sich nichts geändert, im Gegenteil.

Hinzu kommen die enormen Preissteigerungen bei den Baumaterialien, was viele nicht wissen, ebenfalls durch erhöhte Normen und erzwungene Produktionsbedingungen. Es wurden ständig neue Ideen für neue technische Normen und Baukonstruktionsänderungen in den Deutschen Instituten für Normung durchgewunken. (2)

Die Deutsche Energie Agentur ist ein bundeseigenes Unternehmen, das laut Gesellschaftsvertrag bundesweit Dienstleistungen erbringen soll, um energie- und klimapolitische Ziele der Bundesregierung zur Energiewende und zum Klimaschutz umzusetzen. Im Prinzip ist es eine Dachorganisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Baukosten zu erhöhen. Nutznießer ist v.a. die Dämmindustrie.

Alle weiteren Baustoffhersteller und Lieferanten sind ebenfalls in einem Bundesverband vereint. Man kennt sich untereinander sehr gut. (3)

Ein weiterer Mangel sind die immer seltener gewordenen Fachkräfte im Baugewerbe.

Früher haben ca. 10-12 % der Schüler das Abitur gemacht und danach evtl. studiert. Zu dieser Zeit gab es genügend gute Handwerker auf dem Baumarkt. Handwerker, die sich auch später mit eigenen Baufirmen selbständig machten und weitere Handwerker eingestellten. Zurzeit machen ca. 40 % der Schüler das Abitur und die meisten schaffen nicht einmal das einfachste Studium, brechen es ab. Entsprechend der Statistik besuchen ca. 2,8 Millionen Schüler die Grundschule und 2,2 Millionen Schüler ein Gymnasium. Eine total verkehrte Bildungswelt! (4)

Über die Bildung der Kinder in Deutschland könnte man einen eigenen Bericht schreiben, der jeden Leser zum Staunen bringen würde.

Aber es ist noch nicht genug, denn auch die einzwängenden Bebauungspläne mit viel zu geringen GFZ- und GRZ-Verpflichtungen (Grundflächenzahl) tragen ihren Teil zur Misere bei. Diese gesetzlichen Auflagen in einem Bebauungsplan nötigen einen Bauträger dazu, nur noch komfortable Eigentumswohnungen zu erstellen und diese nach der Fertigstellung des Bauprojektes sofort zu verkaufen.

Die günstigen finanziellen Kredite in den letzten Jahren haben viele Familien zum Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Einfamilienhauses bewogen. (5)

Der benötigte kostengünstige soziale Wohnungsbau blieb im Gegensatz dazu auf der Strecke.

Weiterhin sind es mieterfreundliche Urteile, die viele Vermieter abschrecken, soziale Wohnungen zu bauen. Dies kann man verstehen, weil staatliche Mieter kaum gekündigt werden dürfen.

Die geplanten 100.000 Sozialwohnungen sind nicht mal das Papier wert, auf dem sie angekündigt wurden!

Solche Sozialwohnungen sind außerdem die neuen Brennpunkte für Armut, HARTZ IV-Empfänger und Kriminalität (siehe auch Mieterurteile). Schon jetzt sind in jeder großen Stadt, wo eine große Anzahl an Sozialwohnungen in großen Mietshäusern vermietet wird, die vorherrschenden kriminellen Brennpunkte.

Über den desolaten und katastrophalen Wohnungsbau und Wohnungsmarkt in Berlin könnte man auch eine extra Geschichte schreiben, denn in Berlin dreht sich alles nur um die Machtverhältnisse im politischen Geschehen, das Gerangel der jeweiligen Parteien, sich ständig und ewig neu zu präsentieren und mit parteilicher Arroganz zu glänzen.

Ein allseits bekanntes Paradestück ist der Flughafen Berlin-Brandenburg.

Aus den oben genannten Gründen wird es keinen sozialen Wohnungsbau mehr geben, keinen, der vernünftig funktionieren kann!


Quellen:

(1) https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw50-de-regierungsbefragung-924540

(2) https://www.din.de/de/ueber-normen-und-standards/din-norm

(3) https://www.baustoffindustrie.de/bundesverband/mitglieder

(4) https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2020/pdf-dateien-2020/bildungsbericht-2020-barrierefrei.pdf

(5) https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Bauen/Publikationen/Downloads-Bautaetigkeit/baugenehmigungen-baukosten-pdf-5311103.pdf?__blob=publicationFile

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Politikqualle
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Kommentare

Nietzsche schrieb am 14.03.2023

Wohnungen werden mehr und mehr zum Luxusgut. Nur was der Staat investiert, da ist es egal. Da ist genügend Geld vorhanden für die eigene Agenda. Ein Armutszeugnis!

Ali Ria Ashley schrieb am 14.03.2023

Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht: BRAVO! Und auch ein sehr gutes Thema!

In den 1990ger Jahren lebte ich mit meiner Verlobten in einem richtig schicken Haus... 5 Etagen. Alles vom Feinsten! Unsere Wohnung ging über 2 Etagen, alles Parkett, tolles Wohnzimmer, Küche, Garten.

Sehr edel. Wir lebten gerade mal 2 Wochen da und schnell hatten wir Kontakt, wir sind eben kontaktfreudige Menschen in Hessen, ich kam aber aus dem Sauerland und war neu da. Schon schnell erzählten uns die Nachbarn, dass dieses schicke Gebäude noch vor kurzem eine Ruine war.

Zwar neu, aber alles total kaputt. Und die Umgebung glich einer entmilitarisierten Zone. Was war los? Der Herr Bauunternehmer war eng befreundet mit dem Bürgermeister. Dieser gab ihm den Auftrag, ein Haus zu bauen, auf Staatskosten für "Asylanten". Er musste quasi nur sich verpflichten, Asylanten für 2 Jahre aufzunehmen. Nach den 2 Jahren war das Haus komplett kaputt.

Aber... scheißegal! Der Staat zahlte nicht nur den Bau, er zahlte nun auch die komplette Sanierung. Und der Bauherr hat nach drei Jahren nur ein extrem geiles Gebäude, das er an Reiche vermieten konnte. So läuft das in Deutschland. Normalerweise hätte die Kriminalpolizei wegen Korruption ermitteln müssen, aber wen juckt Korruption in Deutschland?

Im sozialen Wohnungsbau, wenn es den noch gibt, läuft es ähnlich. Hallo? Die Neue Heimat hat Wohnungen an Investoren für eine DM (1 DM) verkauft. Eine Wohnung für eine Mark... Was hier in unserem Land los ist, kann man kaum noch mit Worten beschreiben.

Der Staat wurde an dieser Stelle ganz legal/illegal verarscht... unglaublich eigentlich. Der Typ hat sich ein komplettes 5-stöckiges Gebäude hingestellt auf Steuerzahlerkosten. Und zwar mit dem Bürgermeister zusammen, weil dieser einen Vertrag mit ihm gemacht hatte, dass er für 2 Jahre Asylanten aufnehmen muss.

Alles war absolut legal, klar... aber so läuft es. Es werden Dinge getan, die legal sind, aber dennoch nicht in Ordnung sind. Ich meine, der Bauherr hat quasi auf Steuerzahlerkosten ein 5-stöckiges Haus geschenkt bekommen. Und ich schreibe hier über eine reine Sache, die in den 1990ern passierte.

Das wird heute nicht viel anders laufen, wenn man sich alleine diese Sache um "Stuttgart 21" betrachtet, also der reinste Wahnsinn. Da verschwinden Milliarden über Milliarden in schwarzen Löchern... und niemanden stört es. Warum? Weil die Staatsanwaltschaften nicht ermitteln dürfen, wenn der Innenminister des Landes das nicht will. So einfach ist das. So erhält das Wort "Weisungsgebundenheit" eine ganz andere Bedeutung.

Alir Ria, freier Journalist/Blogger

Schwabenpower schrieb am 13.03.2023

Gut beschrieben, wenn es auch bei der gebotenen Kürze nicht das ganze Drama erfassen kann.

Apropos Wärmdämmung: EPS ("Styropor") wird aus Erdöl hergestellt, das besser dämmende PUR (Polyurethan) aus Gas. Somit sind weitere Preissteigerungen unvermeidlich. Es sei denn, man kauft im Ausland........

navy schrieb am 11.03.2023

Man verkauft nur ans Ausland, Geldwäsche- und Offshore-Firmen, im Mafia-Monopol der Politik. Wo sind nur all diese Wohnungen der Preussag, der Landesbanken und der Eisenbahner?


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