Geschichte & Hintergründe 14. Oktober 2023

Deutscher Sozialismus - Was ist das?


Wir beleuchten den Deutschen Sozialismus (Nationalsozialismus) anhand der Erinnerungen des letzten Reichsjugendführers Artur Axmann.

Aus dem Buch "Hitlerjugend - Das kann doch nicht das Ende sein", Karl Müller Verlag, 1995

Welche Vorstellung hatte ich nun damals mit 18, 19 Jahren vom Sozialismus? Auf keinen Fall war er für mich nur eine Wirtschaftsdoktrin. Er bedeutete für mich vor allem eine Gesinnung, eine Haltung, eine Handlungs- und Verhaltensweise, die sich in der Forderung "Gemeinnutz geht vor Eigennutz" ausdrückte, und die sich in allen Lebensbereichen bewähren mußte. Das Wir hatte vor dem Ich zu stehen. So verstand ich auch in meiner frühen Jugend die Redner in unseren Parteiversammlungen, die als ehemalige Frontsoldaten meinten, diese gelebte Gesinnung sei in den Stahlgewittern des Ersten Weltkrieges geboren worden, in denen es um das gemeinsame Schicksal ging, in denen der eine für anderen stand, die Geburt und Herkunft gegenüber dem Wesentlichen bedeutungslos wurden.

Aus meinen ersten Auseinandersetzungen mit den Jungarbeitern marxistischer Organisationen wußte ich, daß auch sie sich zum Sozialismus bekannten. Aber unsere Auffassungen darüber waren grundverschieden. Durch mein erwähntes Schlüsselerlebnis als 15-jähriger Pennäler, der wegen der bunten Schülermütze überfallen worden war, hatte ich sozusagen am eigenen Leibe erfahren, daß ihnen der Klassenkampf die Hauptsache war. "Proletarier aller Länder vereinigt euch!", hieß die Parole. [...] Man strebte eine Internationale der proletarischen Klassengemeinschaft an.

Unsere Vorstellung vom Sozialismus bezog sich auf unser Volk. Sie war von seinen Interessen geprägt. Daher sprachen wir auch vom nationalen oder deutschen Sozialismus. Darin kam zum Ausdruck, daß nationale Faktoren, wie der Charakter und die Eigenschaften eines Volkes, seine geographische Lage, das Klima, die vorhandenen Rohstoffe und andere Gegebenheiten die Gestaltung des Sozialismus in der Praxis der Völker beeinflussten.

[...]

In den Diskussionen mit dem Gegner trat mir auf den Sprechabenden wiederholt die marxistische Lehre vom Mehrwert entgegen. Sie betrachtete die Arbeit as Ware, die der Arbeitnehmer an den Arbeitgeber verkauft. Es wurde davon ausgegangen, daß der erhaltende Lohn zwar die Kosten des notwendigen Lebensbedarfs abdeckt, der Arbeitnehmer jedoch darüber hinaus einen Mehrwert schafft, den der Arbeitgeber abschöpft und damit seinen Gewinn und seinen Reichtum schafft. Daher sollten sich die Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber erheben und die Enteigner enteignen. Lenin drückte es so aus. "Aller Besitz ist Diebstahl - Stehlt das Gestohlene" [...]

Wir waren da ganz anderer Auffassung. Für uns war die Arbeit keine Ware. Wir teilten nicht diese rein materialistische Auffassung. Sicher war die Arbeit notwendig, um die materielle Existenz zu sichern. Sie war aber auch Pflicht gegenüber dem Gemeinwohl. Und die gleiche Pflicht galt für den Arbeitgeber. In dieser gemeinsamen Pflichterfüllung sollte im Sinne des Gemeinwohls eine sozial gerechte Lebensordnung geschaffen werden. Diese Einstellung ebnete den Weg vom Proletariat zum wahren Arbeitertum. Die marxistische Mehrwertlehre hatte nicht berücksichtigt, daß es der Arbeitgeber war, bei dem die unternehmerische Initiative lag, durch die ja auch Arbeitsplätze geschaffen wurden. Außerdem hatte er allein das Risiko und den möglichen Verlust zu tragen. Als nationale Sozialisten anerkannten wir das Eigentum und sahen es auch als unsere Aufgabe an, dem Arbeiter nicht Eigentum zu nehmen, sondern ihm zu geben. Wir erkannten das Privateigentum an. Schon bald hatte ich erkannt, daß nicht nur die großen, sondern auch die kleinen Leute nach Eigentum strebten und daß dieses Streben eine elementare Antriebskraft für die Leistung war.

Das waren so etwa meine Gedanken, wenn ich damals vom deutschen Sozialismus sprach. Mein Gedankengebäude war noch nicht vollkommen errichtet. In einigen Stockwerken fehlte noch etwas. Ich blieb ein Suchender. Auch später blieb meine Arbeit als Leiter des Sozialen Amtes in der Reichsjugendführung von diesem Suchen und Bemühen beherrscht, Wege für die konkrete Ausformung und Gestaltung der gedanklichen Grundsätze des Sozialismus in der soziale Jugendarbeit zu finden.


Wenn ein junger Idealist aus dem Kommunistischen Jugendverband oder Sozialistischen Arbeiterjugend zu uns übertrat, so wog das damals viel mehr als der Übertritt eines Jungen aus den bürgerlichen Jugendvereinen. Die Kommunisten waren gewohnt, konsequent zu kämpfen.

Auf die vielen von mir bestrittenen Sprechabende will ich nicht eingehen, sondern nur diejenigen erwähnen, die einen außergewöhnlichen Verlauf nahmen und im Kampfblatt der werktätigen Jugend Berlins, dem „Jungen Sturmtrupp“ der Jahrgänge 1931 und 1932 dokumentiert sind.

Die kommunistischen „Roten Pfadfinder“ forderten zu einer öffentlichen Diskussion am 20. August 1931 auf. Die Hitlerjugendschar Moabit-Tiergarten erhielt dazu eine Einladung. Als deren Gefolgschaftsführer meldete ich mich zur Teilnahme. Außer dem Hauptredner des Veranstalters wurde auch mir die Gelegenheit gegeben, ein Referat zu halten, das nicht, wie es häufiger vorkam, durch wüste Zwischenrufe unterbrochen wurde. Die anschließende Aussprache wurde sachlich geführt. Plötzlich stürmten angetrunkene Männer des Rot-Front-Kämpfer-Verbandes vom Wedding in den Saal und riefen: „Wo ist die SA?" Sie war nicht da. Die „Roten Pfadfinder“ warfen sich den eigenen Rabauken entgegen und verhinderten so ein Blutvergießen. Die Polizei wurde informiert. Als sie eintraf, verfolgte sie nicht die kommunistischen Eindringlinge, sondern schlug auf die anwesenden Hitlerjungen ein. Auf der Straße lungerten dunkle Gestalten herum. Die „Roten Pfadfinder“ erboten sich, unsere Jungen nach Hause zu begleiten. Unser Gegner schützte seinen Gegner.

Auch das hat es gegeben.


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